Oft wurde schon die Frage gestellt, ob die AfD nicht dem Untergang nahe sei. Seitdem die Gründer der Partei aus selbiger ausgeschlossen wurden und die gemäßigten Stimmen von Lucke und Adam verstummten, musste sie sich diese Frage immer öfter stellen lassen. Die aggressive und medienwirksame Dr. Frauke Petry verließ die Partei im Jahre 2017 nach internen Querelen, die bis heute kaum an die Öffentlichkeit gelangten, um dann von stilleren Kollegen wie Alice Weidel ersetzt zu werden.
Schon gab es die Vergleiche zur NPD oder zu den Republikanern – die AfD sei eine Partei, die vor allem wegen der Flüchtlingskrise einen Aufschub bekommen habe, der sich nun aber lege. Anders als beispielsweise die Schweizerische Volkspartei scheint ihr die Chance auf eine Mehrheit zurzeit versagt – böse Zungen behaupten, ihr Höhenflug sei beendet. Doch kann man sich dieser These anschließen?
Rechte, die mit dem Zeitgeist gehen
Immerhin legt die Partei seit 2017 einen festen Umfragewert von circa 14 Prozent vor. Damit ist sie die bundesweit zurzeit die drittstärkste Partei. Sie ist gut mit befreundeten Parteien in ganz Europa vernetzt und setzt auf drei Kernthemen der deutschen Innenpolitik, die von der Großen Koalition noch keine ernsthafte Lösung bekommen haben: der Migrationspolitik, der Europolitik und der Umweltpolitik.
Erstere will die AfD massiv einschränken und teilweise in eine Minusmigration lenken, sodass mehr Menschen die Bundesrepublik verlassen, als in sie einwandern. Das würde zwar mit wirtschaftlichen Risiken einhergehen, wäre aber kein Novum der Republik. In den 2000er-Jahren war Deutschland wieder ein Auswanderungsland und erlebte einen Abgang vieler Arbeitskräfte, konnte sich aber trotzdem wacker durch die Wirtschaftskrise 2008 kämpfen.
Zweitere will die AfD ebenfalls angehen, wobei lediglich Jörg Meuthen als Wirtschaftsprofessor bei diesem Thema eine klare Idee vorlegt. Hintergründig ist hier immer noch die Forderung, dass die EU in eine nördliche und eine südliche Wirtschaftszone unterteilt werden, sodass beispielsweise Griechenland mit einem schwächeren Südeuro besser wirtschaften kann, während Deutschland, Frankreich und Skandinavien mit ihrem starken Nordeuro mehr Unabhängigkeit von diesen Ländern erlangen.
Die Umweltpolitik wiederum will die AfD umkrempeln und Standorte Deutschlands wetterfest machen, anstatt auf eine globale Umweltpolitik zu pochen. Der Klimawandel sei zwar da, jedoch nicht menschengemacht. Beispielsweise Vorstöße wie das Verbot von Dieselfahrzeugen seien blinder Aktionismus, der nur von wirklichen Problemen Deutschlands ablenke. So würden Berichte von Ausländerkriminalität, einem ethnischen Austausch Deutschlands und der einseitigen Berichterstattung konsequent unterschlagen. Der Klimawandel könnte wiederum, wenn man ihm intelligent begegnete, genutzt werden. Beispielsweise die höheren Temperaturen in der Arktis könnten dort in einer wirtschaftlichen Beteiligung am Fischfang oder der Kooperation mit Russland genutzt werden.
Die Prognose
Inwieweit die Partei Erfolg haben wird, ist schwer abzusehen. Doch mit ihrer medienwirksamen Polemik, dem flexiblen Programm und ihrem Fokus auf tagesaktuelle Probleme wird sie definitiv mehr Erfolg haben als die NPD oder die Republikaner.